Wenn du ein Shisha-Enthusiast bist, kennst du das Szenario: Du packst deine Lieblingsmischung in den Kopf, zündest die Kohlen an und schon bald umgibt dich eine aromatische Wolke. Was für dich der Inbegriff von Entspannung ist, kann für deine Nachbarn allerdings schnell zur olfaktorischen Herausforderung werden. Die Düfte der Shisha sind intensiv – sie reichen von fruchtig-süß bis würzig-herb und sind definitiv nicht jedermanns Sache.
Darüber hinaus haben Shisha-Rauchschwaden die Angewohnheit, sich nicht nur in deinem Wohnzimmer breitzumachen, sondern auch durch Fenster und Türen zu entwischen. Bevor du also deinem Shisha-Genuss frönst, solltest du bedenken, dass deine duftende Freizeitbeschäftigung nicht bei allen für Begeisterung sorgt. Gerade in Mehrfamilienhäusern, wo Distanzen zwischen den Wohnungen gering sind, kann deine Shisha-Session schnell zum Zankapfel werden.
Obwohl die meisten Shisha-Tabake angenehmer riechen als eine durchschnittliche Zigarette, ist das nicht unbedingt ein Freifahrtschein. Denn was als angenehmer Geruch gilt, ist subjektiv und kann von Person zu Person variieren. Dein Mitbewohner oder Nachbar könnte den Geruch als aufdringlich und störend empfinden, auch wenn du ihn als himmlischen Duft empfindest.
Jetzt fragst du dich vermutlich, ob es eigentlich rechtliche Regelungen gibt, die das Shisha-Rauchen in deinen vier Wänden betreffen. Die Antwort lautet: Es kommt darauf an. Grundsätzlich gilt in Deutschland das Recht auf die freie Entfaltung der Persönlichkeit, und dazu kann auch das Rauchen in der eigenen Wohnung gehören. Allerdings gibt es auch das Recht auf körperliche Unversehrtheit, und hier beginnt die Grauzone.
Wenn der Rauch in andere Wohnungen zieht und dort für Unbehagen oder gesundheitliche Beeinträchtigungen sorgt, könnte es problematisch werden. Denn neben dem Geruch enthält Shisha-Rauch auch Schadstoffe, die nicht jeder einatmen möchte. Es existieren zwar keine speziellen gesetzlichen Vorschriften nur für das Rauchen einer Shisha, aber die allgemeinen Regeln zum Nichtraucherschutz und zur Immission müssen beachtet werden.
Es ist also nicht verboten, in deiner Wohnung Shisha zu rauchen, solange du niemanden damit belästigst oder gefährdest. Aber wie so oft im Leben liegt der Teufel im Detail – und in den individuellen Umständen. Rechtlich ist die Situation oft eine Ermessensfrage und hängt stark von den konkreten Gegebenheiten ab.
Dein Balkon scheint wie geschaffen für eine entspannte Shisha-Runde unter freiem Himmel. Doch auch hier gilt: Das Rauchen kann zum Streitpunkt mit den Nachbarn werden. Da der Balkon ein Teil des Gemeinschaftseigentums ist, musst du die Belange der Nachbarschaft berücksichtigen. Rauch und Geruch kennen keine Grenzen und ziehen leicht in benachbarte Wohnungen oder auf deren Balkone.
In manchen Mietverträgen oder Hausordnungen finden sich Regelungen, die das Rauchen auf dem Balkon nur zu bestimmten Zeiten oder unter bestimmten Bedingungen erlauben. Auch Gerichtsurteile zum Thema gibt es bereits einige, wobei die Entscheidungen von Fall zu Fall unterschiedlich ausfallen. Zum Beispiel hat das Amtsgericht Bonn einmal entschieden, dass starkes Rauchen auf dem Balkon eine zeitweilige Einschränkung für die Nachbarn darstellen kann (Az. 6 C 545/14).
Aber keine Panik, das bedeutet nicht, dass du deiner Shisha-Leidenschaft nicht mehr nachgehen kannst. Es heißt nur, dass du ein paar Rahmenbedingungen beachten solltest. Etwa, zu welcher Uhrzeit und wie oft du deine Shisha anmachst. Und natürlich, dass du stets ein Auge darauf hast, wo dein Rauch hinzieht.
Good Vibes und gute Nachbarschaftsverhältnisse sind Gold wert. Deswegen ist es wichtig, dass du deine Shisha-Runden so gestaltest, dass sie niemanden stören. Rauch und Gerüche, die in die Wohnung der Nachbarn ziehen, können schnell zum Kriegsgrund werden – und das will ja keiner.
Ein offenes Gespräch mit den Anwohnern kann Wunder wirken. Informiere deine Nachbarn über dein Hobby und frage sie, ob der Rauch für sie ein Problem darstellt. Vielleicht lässt sich ja eine Lösung finden, die für alle passt, zum Beispiel bestimmte Zeiten, zu denen du ungestört paffen kannst.
Darüber hinaus kannst du auch technische Maßnahmen ergreifen, um die Geruchsemission zu reduzieren. Rauchabsorber oder Luftfilter können helfen, den Rauch zu mindern, bevor er die eigenen vier Wände verlässt. Denke auch an genügend Frischluftzufuhr in deiner Raucherecke, um den direkten Austritt von Rauch in die Nachbarwohnungen zu vermeiden.
Im Mietrecht steht das Thema Shisha-Rauchen nicht explizit auf der Tagesordnung, doch einige Aspekte sind durchaus relevant. Generell darfst du in deiner Mietwohnung rauchen, sofern du damit nicht die Wohnung übermäßig beschädigst oder die Gesundheit deiner Nachbarn gefährdest. Das bedeutet aber auch, dass du für eventuelle Schäden aufkommen musst, wie zum Beispiel Vergilbungen an der Decke oder Nikotingeruch im Teppich.
Wenn du beim Auszug die Wohnung renovierst oder wieder in den ursprünglichen Zustand versetzt, sollte es diesbezüglich keine Probleme geben. Doch Vorsicht: Starkes Rauchen kann als nicht vertragsgemäßer Gebrauch der Mietsache angesehen werden, was im schlimmsten Fall zur Kündigung führen könnte.
Um auf Nummer sicher zu gehen, lohnt sich ein Blick in den Mietvertrag. Manche Vermieter haben Klauseln aufgenommen, die das Rauchen in der Wohnung oder auf dem Balkon einschränken oder gar untersagen. Solche Vereinbarungen sind grundsätzlich zulässig und müssen von dir als Mieter beachtet werden.
Dass der Balkon eine echte Konfliktzone sein kann, wenn es ums Rauchen geht, haben wir ja schon festgestellt. Gerade bei eng beieinander liegenden Balkonen kann der Rauch für Ärger sorgen. Das Rauchen auf dem Balkon fällt unter das sogenannte nachbarschaftliche Gemeinschaftsverhältnis, das auf gegenseitiger Rücksichtnahme basiert.
Sollte es wirklich mal zum Streit kommen, hilft oft nur der Kompromiss. Vielleicht ist es möglich, feste Zeiten auszumachen, zu denen du deine Shisha genießen kannst, ohne dass sich jemand belästigt fühlt. Ein solcher Rauchplan sorgt für klare Verhältnisse und kann so manches Nachbarschaftsdrama verhindern.
Auf der anderen Seite haben auch Shisha-Raucher Rechte. Du musst nicht bei jeder Beschwerde klein beigeben. Wenn du dich an die Regeln hältst und niemanden unzumutbar belästigst, kannst du durchaus für dein Recht, auf dem Balkon zu rauchen, eintreten. Dabei ist jedoch immer ein freundlicher und respektvoller Umgang mit den Nachbarn das A und O.
Jeder, der gerne Shisha raucht, sollte sich auch darauf einstellen, dass Beschwerden kommen können. Panik ist fehl am Platz, aber Ignorieren ist auch nicht die Lösung. Nehme Beschwerden ernst und versuche, das Gespräch zu suchen. Nur so kannst du herausfinden, was genau das Problem ist und wie ihr gemeinsam eine Lösung finden könnt.
Manchmal reicht es schon, die Shisha nicht direkt unter dem Fenster des Nachbarn zu positionieren oder auf Windrichtung und -stärke zu achten. Offenheit und Entgegenkommen zeigen, dass du kein rücksichtsloser Genießer bist, sondern jemand, der seine Leidenschaft ausleben möchte, ohne andere zu stören.
Sollte es dennoch zu keiner Einigung kommen, kann der Gang zum Mieterbund oder eine Schlichtungsstelle helfen. Dort bekommst du professionelle Unterstützung, um den Konflikt friedlich und fair zu lösen.
Es gibt ein paar Tricks und Kniffe, die dir helfen können, deine Shisha-Sessions nachbarschaftsfreundlich zu gestalten. Zum einen könntest du auf Shisha-Tabak mit weniger intensivem Geruch umsteigen oder eine elektrische Shisha verwenden, die weniger Rauch produziert. Moderne Rauchsäulen und Diffusoren können ebenfalls dazu beitragen, die Rauchentwicklung zu minimieren.
Des Weiteren kann das Anzünden der Kohle draußen stattfinden, denn gerade das kann sehr geruchsintensiv sein. Sorge auch für eine gute Belüftung deiner Raucherecke und denke über die Anschaffung eines Luftreinigers nach. Und wie wäre es damit, die Shisha-Session zum Social Event zu machen? Lade deine Nachbarn einfach mal dazu ein – so lernen sie das Hobby aus einer anderen Perspektive kennen.
Am Ende des Tages ist das Wichtigste, Rücksicht auf andere zu nehmen. Das gilt fürs Shisha-Rauchen genauso wie für andere Bereiche des Zusammenlebens. Indem du auf deine Nachbarn achtest und auf ihre Bedürfnisse eingehst, kannst du viel Ärger vermeiden und vielleicht sogar neue Freundschaften schließen.
Klar, du musst auf deine Rauchsessions nicht verzichten, aber ein bisschen Anpassungsfähigkeit ist manchmal gefragt. Sei kommunikativ, sei kreativ bei der Lösungsfindung und vor allem: Sei rücksichtsvoll. Dann steht dem friedlichen Paffen nichts mehr im Weg.